August Klee
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Eine Anekdote aus dem Buch "Rheinhessen pur" von Marie-Luise Brehm

In diesem Buch, erschienen im Marie-Luise Brehm Eigenverlag 1997, erfüllte sich die Autorin den "langgehegten Wunsch, Ursprüngliches und Gewachsenes ihrer Heimat Rheinhessen und ihrer Menschen zu fixieren, da es sonst unwiederbringlich verloren wäre". 

Ein Kapitel widmete sie August Klee, meinem Großvater, das ich hier mit der freundlichen Genehmigung der Autorin abdrucke:

 

August Klee

Er war der Wirt von "Klee's Mühle" in Wendelsheim. Von Gestalt war er groß und dünn, hatte ein schlechtes Gehör und nutzte dieses insofern aus, daß er nur das hörte, was er auch wollte. Entweder man konnte mit ihm oder man konnte nicht und umgekehrt. Sympathie oder Antipathie waren jeweils beidseitig.

Der Fußboden des Lokals war die ureigenste Sache des August Klee, da ließ er niemand anderen heran, denn das tägliche Wachsen und Spänen machte ihm keiner gut genug.

Rief ein Gast möglicherweise einmal: "Herr Ober, bitte die Speisekarte"; da wurde der August fuchsteufelswild, und Trinkgeld war für ihn ebenfalls ein rotes Tuch. Kam es einmal vor, daß einer nicht mehr genau wußte, wieviel er getrunken hatte, meinte der August: "Ich schätz dich."
Schmeckte der Wein einem Gast, und er bestellte ein zweites und etwa noch ein drittes Glas, stellte ihm der August die angebrochene Literflasche mit der Bemerkung auf den Tisch: "Du winkst mer so veel!"

Sein Hobby war es zu raten, mit welchem Schein wohl ein Gast zahlen würde, und in den meisten Fällen brachte er beim Kassieren das bereits abgezählte Wechselgeld mit an den Tisch. Hierbei ist die fast 90prozentige Trefferquote zu betonen. Auch konnte er mehrere Tische gleichzeitig abkassieren, und wußte ohne aufzuschreiben genau, von wem er welchen Schein hatte und brachte jedem das richtige Wechselgeld.

Zu erwähnen ist letztlich noch die gute Küche des Hauses, die besonders auch bei Festlichkeiten geschätzt war. Bei diesbezüglichen Vorbestellungen konnte man sicher sein, daß das Essen fast auf die Minute genau auf den Tisch kam. Anschließend ist noch mit leisem Bedauern zu vermerken, daß die Wirtschaft "Klee's Mühle" wohl für immer geschlossen ist.